Benötigte Materialien in der Anzucht

Anzuchtplatten & Töpfe aus Kunststoff

Mehrweg-Anzuchtplatten & Töpfe

Wir nutzen in der Gärtnerei unter anderem Quick-Pot Anzuchtplatten aus Kunststoff. Wir können diese viele Jahre verwenden und sie sind einheitlich und super stabil.

  • Nachteil: sind aus Kunststoff
  • Vorteil: Können über viele Jahre verwendet werden

Mittlerweile sind sie in jedem Bau- und Gartenmarkt zu bekommen. Auch das Internet bietet sie in allen möglichen Größen an.

biologisch abbaubar

Einweg-Anzuchtplatten & Töpfe

Seit einigen Jahren sind Töpfe und Anzuchtplatten aus abbaubaren Materialien auf dem Markt. Werden die Pflanzen darin ausgesät, können die Töpfe gleich mit eingepflanzt werden.

  • Nachteil: Man kann sie nur einmal verwenden.
  • Vorteil: Weniger Plastik, das in die Umwelt gelangen kann

In der Regel wachsen die wurzeln der Pflanzen super durch die Töpfe hindurch, wodurch die Pflanzen weniger Umpflanzstress haben. Bitte achtet nur darauf, dass die Töpfe torffrei sind und keine Kokosfasern enthalten. Kokos fliegt um die halbe Welt und Torf gehört ins Moor.

Upcycling

Schälchen & Töpfe wieder verwenden

Um Fruchtgemüse wie Tomaten, Paprika oder Chili auszusäen, nutzen wir gerne alte Beerenschalen oder Champignonschalen. Diese braucht man nicht extra zu kaufen, sondern hebt sie sich einfach auf.

Jungpflanzen vereinzeln

Pikierstäbchen

Pikierstäbchen sind eine wunderbare Hilfe, um z.B. gekeimte Tomatenpflänzchen in ihre Töpfe zu vereinzeln. Einige dieser Stäbchen haben auch eine cm-Angabe aufgedruckt. So lassen sich die einzelnen Saattiefen super herstellen.

Erde feucht halten

Ballbrause und Gießkanne

Um unsere Aussaaten zu gießen, benötigen wir einen feinen Wasserstrahl, um die Saatkörner nicht aus der Erde zu schlemmen. Hierfür eignen sich Ballbrausen oder Kindergießkannen (gibt es im Baumarkt oder Pflanzenmarkt). Mit diesen Gießmöglichkeiten lassen sich die feinen Aussaaten hervorragend angießen.

Bio von Anfang an

Bio-Saatgut

Wir beziehen für unsere Gärtnerei ausschließlich samenfestes Bio-Saatgut von zertifizierten Herstellern und Händlern. Diese bieten auch Portionsgrößen für den Hobbybereich an. Hier eine Liste von Saatgut-Händlern, die wir uneingeschränkt weiterempfehlen können:

Für Obstbäume und Beerensträucher:

Mittlerweile bieten aber auch schon viele Händler vor Ort Bio-Saatgut für den Hobbygarten an. Einfach mal Ausschau danach halten.

torffreies Bio-Substrat für eure Anzucht

Bio-Anzuchterde

Auch wenn die von mir vorgeschlagenen Erdenetwas mehr kosten, würde ich immer davon abraten Billgerde einzukaufen. Wir hatten damit bisher keine guten Erfahrungen. Entweder ist die Trauermücken-Hölle über uns hereingebrochen oder die Pflanzen haben sich schlichtweg nicht gut entwickelt. Hier haben wir ein paar Erden, die wir uneingeschränkt empflehlen können:

Wir selbst nutzen aktuell die Anzuchterde von Klimafarmer. Alternativ könnt ihr auch im ortsansässigen Bau- oder Pflanzenmarkt nach verfügbaren Bioerden schauen. In der Regel steht die Zusammensetzung der Erden hinten auf dem Sack.

Herausforderungen in der Anzucht von Gemüsepflanzen

Schädlingen vorbeugen und behandeln

Biologischer Pflanzenschutz

Der häufigste Schädling in der Anzucht sind Trauermücken. Sie verbreiten sich gerne in zu feuchter Erde. Ihre Larven fressen die Wurzeln der Pflanzen an, die in der Folge eingehen können. Um einen Befall rechtzeitig zu erkennen, können sogenannte Gelbtafeln eingesetzt werden. Gelbtafeln zeigen jedoch nur an, in welchem Maße ihr einen Befall habt und dienen nicht der Bekämpfung. Um Trauermücken vorzubeugen, sollte die Erde feucht aber nicht nass gehalten werden und zusätzlich mit Sand oder Vermiculite abgestreut werden. Für eine biologische Bekämpfung lassen sich erfolgreich SF-Nematoden einsetzen.

Nicht zu früh anfangen

Licht & Wärme

Ein häufiger Fehler ist es, die Jungpflanzen zu früh im Jahr anzuziehen. Vor Mitte März fehlt es den meisten Pflanzen an Licht. Ein Beispiel: Ihr zieht im Haus (bei 20 Grad) eure Pflanzen vor und draußen wird es noch um 17 Uhr dunkel. Dann stehen die Pflanzen bei sommerlichen Temperaturen aber zu kurzen Tagen. Die Folge: Die Pflänzchen werden langstielig (vergeilen) und wachsen spiddelig heran. Daraus können keine gesunden Pflanzen entstehen. Auf rechten Seite des Bildes seht ihr Mairüben, die ohne zusätzliches Licht (ab Februar) vorgezogen wurden und somit vergeilt sind. Auf der linken Seite seht ihr Mairüben die später im Jahr (ab Mitte März) vorgezogen wurden und somit gute Bedingungen hatten.

Gießverhalten

Feuchte Erde

Es ist wichtig, dass die Aussaaten schön feucht aber nicht zu feucht (klitschnass oder matschig) gehalten werden damit das Saatgut keimen kann. Eine zu feuchte Erde ist allerdings auch nicht sinnvoll, da Trauermücken so ideale Bedingungen vorfinden oder die Gefahr von Fäulnis in der Erde steigt. Wer dem Vorbeugen möchte, kann die Aussaat auch mit Sand oder Vermiculite abstreuen. Auf dem Bild seht ihr eine Zwiebelanzucht abgestreut mit Vermiculite. So hält sich die Erde besser feucht, trocknet nicht so schnell aus und beugt einem Trauermückenbefall vor.

Auf die richtige Temperatur kommt es an

Keimtemperaturen

Jedes Gemüse hat einen anderen Anspruch an die Keimtemperatur. Dabei ist zu beachten, dass es sich dabei um die Temperatur der Erde handelt und nicht um die Raumwärme an sich. Wir haben euch für die Anzucht zu Hause eine Anzuchtliste erstellt, in der ihr alle Werte nochmal nachlesen könnt. Um es nicht zu kompliziert zu machen, können wir die verschiedenen Gemüse aber wie folgt einordnen und ihr solltet damit in jedem Fall Erfolg haben:

  • 22–26 Grad: Fruchtgemüse (z.B. Tomaten, Gurken oder Aubergine)
  • 20–22 Grad: Zwiebeln, Fenchel, Sellerie
  • 15–20 Grad: alle Kohlsorten, Salat, Mangold, Spinat

Es handelt sich hierbei um Idealtemperaturen (Die Idealtemperaturen findet ihr in unserer Anzuchtliste). Auch wenn die Idealtemperaturen nicht ganz erreicht werden, können die Kulturen trotzdem keimen. In der Regel dauert es dann nur etwas länger.

Wie geht es mit meinen Pflanzen nach der Anzucht weiter?

Pflanzen von Fruchtgemüse

Mitte Mai: Tomaten, Gurken etc. dürfen endlich raus

Wenn die Nachttemperaturen nicht mehr unter 5 Grad fallen, kann sämtliches Fruchtgemüse endlich nach draußen gepflanzt werden. Dazu einfach den örtlichen Wetterbericht prüfen. Wer ein Gewächshaus zur Verfügung hat, kann sich auch schon eher trauen die Pflanzen zu setzen. Im Gewächshaus sind die Temperaturen nachts in der Regel höher, sodass die Pflänzchen dort bereits einziehen können.

Kohl, Salat & Co.

Mein Gemüse im Freiland

Ihr habt Kohlrabi, Salat und Co. in den Startlöchern und sie sind bereits groß genug um gepflanzt zu werden? Dann nichts wie ab nach draußen. Ab Mitte April können die meisten Pflanzen (Außer Fruchtgemüse) nach draußen ins Beet ziehen. Tatsächlich können viele dieser Kulturen auch leichten Frost ab. Wer auf Nummer sicher gehen will kann zusätzlich ein Vließ über die Kulturen legen.

Wir haben mit keinem der verlinkten Shops eine kommerzielle Kooperation. Dies sind alles Hersteller oder Händler bei denen wir zum Teil selbst unsere Betriebsmittel bestellen und/oder wir uneingeschränkt empfehlen können.